abgrundtiefbunt – Ostsee erleben!
Wer kennt das nicht: die grüne, meist trübe Sicht beim Öffnen der Augen unter Wasser am Ostseestrand. Die sich brechenden Wellen wirbeln Sedimente auf und verringern die Sichtweite. Weit und breit nichts zu sehen außer Sand.
Nähert man sich den Buhnen und fokussiert den Blick, wird schnell klar: Hier wimmelt es von Lebewesen. Algen, Muscheln, Kleinkrebse, Seepocken und manchmal auch ein kleiner Seehase, der sich in einer leeren Miesmuschel versteckt. Hier, knapp unter der Meeresoberfläche, hat das Sonnenlicht noch genug Kraft, die Farbenvielfalt zum Leuchten zu bringen.
Taucht man in tiefere Gefilde, verblassen die Farben allmählich. Ab 3 Meter verschwindet Rot, dann Orange, ab 8 Meter Gelb und schließlich bleibt ein grün-blauer Farbton, der ab 60 Meter Tiefe zu einem Schwarz-Grau wird. So entsteht der Eindruck, als gäbe es dort unten am tiefen Grund des Meeres keine Farben.
Sichtbar wird die Farbenvielfalt, indem das Sonnenlicht durch künstliches Licht ersetzt wird. Ausgestattet mit spezieller Kamera- und Lichttechnik fotografiert Uwe Friedrich diese bunte Welt und bringt sie ans Tageslicht.
Ähnlich wie bei den Buhnen am Ostseestrand, bedarf es auch am tiefer gelegenen Meeresgrund bestimmter Vorraussetzungen für Leben. Sandboden allein ist keine Basis. Muscheln, Algen, und Seesterne benötigen feste Substrate um sich anzusiedeln. Seit das künstliche Riff 2003 im Zuge eines Forschungsprojektes errichtet wurde, gedeiht das Unterwasserleben in Hülle und Fülle.
Alle Fotos dieser Ausstellung entstanden dort. Die Motive zeigen auf, welchen nachhaltigen Effekt ein künstliches Riff auf ein Ökosystem hat. Da, wo vorher nur Sandboden war, existiert nun eine „Großstadt“ mit mehr als 140 bisher nachgewiesenen einheimischen Lebensformen (43 Fische, 19 Makroalgen, 81 Wirbellose).
Initiiert vom Verein Baltic-Reef e.V. und mit freundlicher Unterstützung von Sponsoren umgesetzt, entstand die Fotoausstellung „abgrundtiefbunt“. Sie zeigt in eindrucksvoller Art und Weise nicht nur die Farben- und Artenvielfalt am Grund der Ostsee, sondern hat das Ziel, das Potential eines künstlichen Riffs aufzuzeigen und ein Bewusstsein für dessen nachhaltig ökologische Wirkung zu schaffen.